Dieser Post ist Teil der Serie über Cornwall 2013.
Sehr deutlich ist zu merken, daß der Umgang mit der Geschichte bei den Briten völlig anders ist, als in Deutschland: Während Geschichte bei uns als “etwas altes, abgeschlossenes” erfaßt wird, so sehen die Briten vielmehr ihre Geschichte als einen Teil ihrer Kultur an. So werden in Zeitungsbeiträgen aktuelle Entwicklungen immer in ihren historischen Kontext gestellt, bevor die Konsequenzen der Entscheidung für die Zukunft aufgezeigt werden. Es erscheint so, daß desto ausführlicher die Einordnung in den historischen Kontext ausgeführt ist, desto mehr den aktuellen Entwicklungen Wert beigemessen wird.
Auch der Umgang mit historischen Stätten, die in Deutschland manchmal schon wie einer sakralen Abschottung unterliegen, ist völlig anders: Die Rasenflächen der englischen Gärten sind beispielsweise nicht gegen Betreten geschützt. Dort kann es dann zum Beispiel auch sein, daß der junge Vater mit seinem Sohn Fangen spielt oder die Familie ein Picknick abhält. Das einfache Querlaufen durch den Garten – außerhalb der Wege – erlaubt es einem nochmals einen ganz anderen Eindruck zu erlangen.
Anders wie in Deutschland ist umgekehrt das Schützen dieser Bereiche aber auch gar nicht notwendig: Wenngleich Teenager und viele Kinder mit ihren Eltern durch solche Bereiche flanieren, so sieht man keinen weggeworfenen Müll und jeder geht mit den dortigen alten Objekten angemessen vorsichtig um. Dies zeugt vielleicht am stärksten davon, was für eine Achtung und Akzeptanz die Briten ihrer Geschichte entgegenbringen.
Dieser zugleich lockerere aber auch offenere Umgang mit geschichtsträchtigen Teilen ist sehr wohltuend. Er erleichtert den Zugang zur Historie, ohne aber aufdringlich zu wirken. Es wäre wünschswert, wenn wir Deutschen uns an diesem Beispiel das ein oder andere Mal eine Scheibe davon abschneiden würden – die Erziehung der Kinder, sich an solchen Orten entsprechend zu verhalten, mit eingeschlossen.