Hier wieder mal ein Post aus der Kategorie “Technik, die (nicht) beigeistert”, diesmal im Bereich Fernsehtechnik. So steht der geneigte Kunde im Baumarkt und sucht nach einer für sich geeigneten Fernsehdose. Hintergrund ist, daß das aktuell verlegte Fernsehkabel (Kabelanschluß bei einem großen regionalen Kabelnetzbetreiber) mit Hilfe eines Zweifachverteilers in einem Kabelschacht getrennt werden soll und zwei Stränge angefahren werden sollen. Nach einhelligem technischen Verständnis muss also an dieser zweiten, neuen Fernsehdose eine Terminierung (75 Ohm Widerstand) angeschlossen werden. Der Blick ins Regal verrät dann einem, daß es genau zwei Sorten gibt:
- Eine Durchgangsdose ohne Terminierung
- Eine SAT-Dose “nur als Enddose zu verwenden”, die offensichtlich innen einen Widerstand eingebaut hat – so die Aussage auf der Verpackung
Beide Dosen sind Mediadosen, d.h. sie haben neben den beiden klassischen Koaxialanschlüssen für TV und Radio zum Aufstecken auch noch einen aufschraubbaren Mittelanschluß (Typ F-Stecker), wie man sie auch von den Satellitsystemen her kennt.
In Ermangelung einer besseren Alternative nimmt der geneigte Autor natürlich “Modell Nr. 2”, da er ja eine Enddose benötigt.
Der Betrieb mit einer DBox II (Nokia) führt dann allerdings zu einem recht unliebsamen Erlebnis: Beim Ausprobieren des Geräts mit Betrieb über diese Dose sind alle (digitalen) Kanäle von RTL und Sat1-ProSieben schwarz. Auch ist kein Ton zu hören. Die restlichen Kanäle (wie z. B. ARD und ZDF) funktionieren hingegen einwandfrei. Was ist das Problem?
Nach einigem Ausschließen und Hin- und Herprobieren kommt dann folgendes zu Tage: Die Fernsehkanäle von RTL und die SAT1-Prosieben befinden sich auf den Transpondern deren Frequenzen um 121 MHz herum liegen (Sonderkanal 03). Diese Frequenzen werden allerdings normalerweise nicht in ein normales TV-Signal (terristrisch) eingespeist, sondern sind spezielle Frequenzen des ausgebauten, digitalisierten Kabelnetzes. Dementsprechend hat wohl der Hersteller der SAT-Dose diese Frequenzen auch nicht auf die “klassischen” Antennenanschlüsse für TV ausgekoppelt. Die DBox II allerdings verfügt nicht über einen Mediadosen-Anschluß, sondern noch über alte Form der TV-Anschlüsse. Entsprechend filterte die Dose die für diese beiden Transponder notwendigen Frequenzen heraus, wenn man ein normales TV-Kabel (Koaxial-Koxial) verwendet.
Im Fachhandel gibt es Adapterstücke von F-Buchse/Koax-Stecker auf den klassischen Fernsehanschluß (z. B. bei Fa. Conrad, Artikelnummer 290045 – 62). In Verbindung mit einem einfachen SAT-Kabel (F-Stecker/Stecker-Kabel), das man dann auf den Mediasteckeraufsatz aufsteckt, wird dann plötzlich das Bild wieder hell — allerdings auch nur auf den Frequenzen von RTL und Co. Die besagte Anschlußdose leitet nämlich auch hier nur diejenigen Frequenzen außerhalb des terrestrischen Fernsehens durch, nicht jedoch die terrestrischen Frequenzen, auf denen zum Beispiel ARD und ZDF (im digitalen Bereich) liegen.
Spannend wird allerdings die ganze Sache dadurch, in dem ich aus Erfahrung berichten kann, daß es andere SAT-Dosen (!) gibt, die keine solche Frequenztrennung haben. So ist zum Beispiel die andere Dose, die vor der in diesem Artikel beschriebenen Auftrennung alleinig zum Einsatz kam, ebenfalls eine SAT-Dose. Diese unterliegt aber offensichtlich nicht dem Frequenztrennungsproblem.
Im konkreten Fall ist die einzige Alternative die Neubeschaffung einer normalen, handelsüblichen Antennendose (Frequenzbereich 5-1000 MHz). Nach deren Installation läuft dann plötzlich wieder alles bestens – auch ohne F-Stecker-Kabel.
Nachtrag – der Vollständigkeit halber:
- Der Kanal S02 liegt (bei digital ausgebauter Technik) mit seiner Mittenfrequenz auf 113 MHz
- Der Kanal S03 liegt (bei digital ausgebauter Technik) mit seiner Mittenfrequenz auf 121 MHz
- Die digitale Verwendung hat eine Bandbreite von 8 MHz (also für S02 gilt eine Nutzung von 109-117 MHz)
- Diese Kanäle gehören zum Unteren Sonderkanalbereich (auch “Midband” genannt)
Tipp meinerseits (ich kenne das Problem nämlich auch 😐 ) – man kaufe dort ein wo Profis auch einkaufen … und eben nicht im 0815-Baumarkt – nur leider ist das wie mit so vielen Großhändlern vor Ort – die haben Samstags einfach nicht auf …
Als kleines Update hier: Wer eine DVB-C-taugliche Multimediadose mit F-Stecker (Buchse) alias Multimedia-Antennensteckdose sucht, die das oben genannte Problem nicht hat, dem kann ich die Antennendosen von Axing mit der Typenbezeichnung BSD 963-xx (also z. B. BSD 963-12) empfehlen. Diese weisen sowohl auf dem DATA (gemeint: F-Steckeranschluss) als auch auf dem TV-Anschluß (BNC-Stecker) den nahezu kompletten Frequenzbereich auf: auf DATA bis hinunten zu 5 MHz — wegen Rückkanaltauglichkeit — und auf dem TV-Anschluß bis runter auf 85 MHz, was dem VHF-Band II entspricht (das VHF-Band I wird praktisch eh nicht mehr verwendet). Damit sollten alle derzeit erdenklichen Kanäle auf dem Kabelnetz abgebildet sein.
Hallo zusammen!
Ich wohne in der fünften Etage eines 7 Stöckigen Hauses.
Vor kurzem wurde in jede Wohnung (67 Wohnungen) von aussen, vom Balkon her durch die Aussenwand, von Kabel BW ein vollkommen neues Koaxialkabel (DCT DELTA KOAX 110) installiert weil es geheissen hat dass die Bandbreite vom alten Kabel ungenügend ist. Dose die bei mir (ich denke bei den anderen auch) verwendet wurde ist AXING BSD 963-12, mit Abschlusswiderstand. Auf dem Widerstand steht keine Bezeichnung. Die neue Dose AXING BSD 963-12 ist etwas ungünstig in der Ecke plaziert. Installation ist die Billigversion für die Eigentümergemeinschaft, deshalb endet das Kabel in der Ecke. Mit dem neuen Kabel ist der alte Kabelanschluss den es schon immer gab tot. Ich würde gerne den neuen Anschluss bis zum alten Dosenplatz verlängern (3 Meter). Kann mir jemand sagen welche Dose brauche ich zusätzlich um eventuell beide verwenden zu können?
Vielen Dank
Ich habe ein Foto von der alten und somit überflüssig gewordenen Dose Kathrein ESD 44 gemacht. Jetzt spielt es soundso keine Rolle mehr welche Dose das ist. Da ist auch das verwendete Koaxialkabel sichtbar. Ich konnte darauf keine Aufschrift mit der Bezeichnung entdecken. Jemand mit Erfahrung kann sicherlich sehen welches Kabel verwendet wurde und beurteilen ob die der Eigentümergemeinschaft vom Pferd erzählt haben um abzukassieren.
Jedenfalls hiess es dass die Vielfalt an Möglichkeiten wie schnelles Internet, mehr als der Standard an empfangbaren Programmen, sowie Telefonie, mit dem bestehenden Kabel nicht zu erreichen ist, deshalb das neue Kabel.
Ein Austausch des Kabels schien zu aufwendig und zu teuer.
EDIT: Kommentar wurde vom Administrator nach Rücksprache mit dem Autor erweitert.